Kostenloser Versand ab CHF 250.–

Kostenloser Versand ab CHF 250.–

healthydog_blog_angst beim hund
healthydog_blog_angst beim hund

Angst beim Hund ignorieren?

Immer wieder stosse ich in meinen Trainings auf den verbreiteten Mythos, dass man einen ängstlichen Hund besser ignorieren sollte, sodass man seine Angst nicht verstärkt. Um das gleich vorneweg zu nehmen: Nein, das stimmt nicht!

Weshalb erfährst du hier:

Ein Hund ist ein hochsoziales Lebewesen, wie die meisten von uns auch. Nehmen wir mal ein menschenbezogenes Beispiel, um es dir besser zu erklären. Jeder von uns hat vor mindestens etwas Angst. Sagen wir, du hast eine Spinnenphobie. Wir sind in einem Zimmer, ganz entspannt, nichts ahnend, wir haben gute Laune. Doch plötzlich erstarrst du. Mit zittrigem Finger zeigst du auf die Wand direkt neben der Tür gegenüber von dir und stotterst «Spinne…da!»

Okay, das ist unsere Ausgangsposition. Was würdest du dir jetzt von mir wünschen? Soll ich dich einfach ignorieren, als wärst du oder deine Angst nicht hier? Als hättest du nichts gesagt? Oder möchtest du, dass ich auf dich eingehe?

Da ich eher empathisch veranlagt bin, du hast Glück, werde ich dich nicht einfach ignorieren. Ich kann zum Beispiel mit meiner Stimme beruhigend auf dich eingehen. Ich könnte mich auch beschützend vor dich stellen. Dich umarmen, wenn du das möchtest. Ich könnte dir helfen aus dem Zimmer zu gehen und dir dadurch mehr Distanz zu der Spinne verschaffen. Oder ich könnte die Spinne für dich aus dem Zimmer bringen. Wie auch immer, ich gehe auf alle Fälle auf deine Angst ein, sie wird nicht eiskalt ignoriert.

Verstärkt sich dadurch deine Angst? Oder empfindest du eine Erleichterung, eine Verminderung deiner Angst?

Was wäre nun, wenn ich selbst auch panische Angst vor Spinnen hätte. Da stecken wir nun beide zusammen in diesem Zimmer fest, wo diese schreckliche Spinne genau bei der Türe ist und weder der eine noch der andere kann dem anderen helfen. Dann ist es sehr gut möglich, dass wir uns gemeinsam noch tiefer in der Angst verfangen. Das hilft also nicht.

Wir brauchen in diesen Momenten, wenn uns der eigene Mut gerade fehlt, jemand Starkes neben uns der uns da durch begleitet, uns hilft, dass wir uns wieder besser fühlen können. Sei es mit einem Gespräch, mit Nähe, mit Schutz geben, mit Begleitung oder mit mehr Distanz zum Thema.

Nun, (fast) genauso verhält es sich bei unseren Hunden. Sie brauchen uns dringlichst in solchen Momenten. Den ohne uns haben sie niemanden, der ihnen hilft. Es ist unsere Aufgabe, nein unsere Verpflichtung, die Angst unserer Hunde ernst zu nehmen und darauf richtig einzugehen. Angst ist eine Emotion und schützt vor Gefahren, was wir alle tunlichst vermeiden möchten. Daher sagt sich weder der Mensch noch der Hund, «Oooh ich vermisse es Angst zu haben, wann ist es endlich wieder soweit ?» Also können wir auch unmöglich die Angst verstärken, gar konditionieren, sodass sich der Hund gerne wieder in dieses Gefühl begibt.

Doch wie siehst du, dass dein Hund ängstlich ist? (Davon müssen nicht alle Zeichen zutreffen, um als ängstlich zu gelten, genauso ist die Auflistung nicht abgeschlossen)

  • Geduckte Körperhaltung, der Hund macht sich kleiner als er ist
  • Körperschwerpunkt nach hinten verlagert
  • Sich hinlegen
  • Gesenkte oder eingezogene Rute
  • Angelegte, nach hinten gezogenen Ohren
  • Ist zögerlich oder wird sogar starr (Freeze aus den 4’Fs)
  • Er läuft weg (Flight aus den 4 F’s)
  • Er versteckt sich
  • Zuckt vor Dingen zurück
  • Er kann keine Leckerlis mehr fressen, welche er sonst gerne nimmt
  • Zittern
  • Stresshecheln
  • Schuppen am Rücken

Zu unterscheiden ist auch, wann, wieso, wie stark und wie oft dein Hund ängstlich ist. Da gibt es Barometer wie scheu, ängstlich, konkrete Angst vor Dingen, sowie Phobien.

Ist dein Hund bei vielem ängstlich, oder hat eine starke Angst vor einem gewissen Reiz oder gar eine Phobie solltest du unbedingt einen Verhaltenstherapeut/in dazu ziehen. Genetik, negative Erlebnisse bis hin zu Traumata entscheiden darüber, wie tief die Angst sitzt.

Ausserdem können Schmerzen im Körper auch vermehrt Ängste auslösen, deshalb ist es sehr wichtig, dir, beziehungsweise deinem Hund, Hilfe zu holen. Er wird es dir danken und deinen Alltag wird es auch vereinfachen.

Wie können wir nun angemessen reagieren?

Atme tief durch und lasse dich nicht mitreissen, auch wenn dir dein Hund in diesem Moment natürlich leidtut und es weh macht ihn so zu sehen. Du solltest jetzt unbedingt den Gegenpart übernehmen und viel Ruhe und Entspannung ausstrahlen. Das spürt dein Hund und so verschlimmert sich mindestens die Lage nicht noch zusätzlich.

Bedränge ihn nicht, nicht jeder Hund wünscht in einem solchen Moment Nähe und kann sogar schnappen vor lauter Angst. Die Hunde, die generell sehr verschmust sind, könnten es in diesem Moment dankend annehmen. Schau, wie dein Hund reagiert und passe den Körperkontakt, oder eben keinen nach seinen Wünschen an. Im Hundesitting hatte ich eine Hündin, die manchmal bei mir in den Ferien war und wenn es gewitterte, ist sie auf der Couch fast in mich hineingekrochen, da war der Fall dann sehr eindeutig, dass sie bitte Körpernähe möchte in dieser Situation. Für die, welche keinen Körperkontakt möchten, gibt es auch zB. Thundershirts, Relaxopet helfen auch, Hanföl und vieles mehr. Sehr gerne beraten wir dich in unserer Boutique in Adliswil.

Lasse deinen Hund entscheiden, wo er sich gerade am liebsten aufhalten möchte. Viele Hunde, gerade bei Gewitter, gehen gerne ins Bad. Das liegt daran, dass die statische Elektrizität in der Atmosphäre bei einem Gewitter steigt. Forscher nehmen an, dass die aufgeladene Luft bei Hunden zu schmerzhaften Schlägen führen können, wodurch sich die Angst noch verschlimmert. Die Zuflucht im Bad hilft dagegen, da die Rohrleitungen dort geerdet sind. Es gibt antistatische Tücher, die dagegen helfen können. Richte es deinem Hund im Bad ein bisschen gemütlich ein und achte, dass er auch einen Wassernapf dort haben kann. Falls er stark hechelt, wird er irgendwann froh sein, nicht durch die Wohnung zum Wasser gehen zu müssen. Wenn er nicht dort liegen will, dann ist das natürlich auch okay.

Wenn dein Hund noch fressen kann, dann gib ihm etwas, wo er lange schlecken oder kauen kann. Das reduziert Stress und ist gleichzeitig eine gute Konditionierung, dass der Reiz, den der Hund als Gefahr erachtet, doch nicht so schlimm ist. Diese Verknüpfung wird er je nach Grad der Angst nicht nach ein, zwei Wiederholungen haben, aber irgendwo muss man ja schliesslich anfangen.

Wenn es eine Angst draussen ist, dann stelle dich vor ihn hin, mit dem Rücken zu deinem Hund. Mach dich stark für deine Fellnase und sei sein Bodyguard.

Stärke sein Selbstvertrauen im Alltag. Lobe ihn wie eine grosse Party, wenn er auch nur ein bisschen seine Angst überwinden konnte oder die Situation vorbei ist. Gib ihm auch viele kleine, einfache Aufgaben, die er meistern kann im Alltag und lobe ihn ausgiebig, wenn er diese gemeistert hat. Das hilft, dass er den Mut entwickelt, selbst Situationen meistern zu können und stärkt sein Selbstvertrauen.

Individuelle Bachblütenmischungen (gerne kannst du dich dafür an uns wenden) oder homöopathische Mittel können deinem Hund ebenfalls eine gute Unterstützung gegen die Angst bieten.

Blickt der Angst ins Auge, nur ein kleines bisschen. Trainiere kontrolliert, kleinschrittig und kurz dosiert an der Angst deines Hundes. Dabei ist das Mass wichtig: So dass er gefordert, aber noch nicht überfordert ist.

Hier einige Beispiele, wenn der Hund zurückhaltend bis wenig ängstlich ist, anderenfalls begib dich bitte in professionelle Hände:

Dein Hund ist ängstlich bei Gewitter / Geräusche wie Feuerwerk, Schüsse, etc:

Akut:
Viele Hund sind dann gerne im Badezimmer, falls du also normalerweise die Türe zum Badzimmer geschlossen hast, verschaffe ihm Zugang und lege ein Bettchen und Wasser dort bereit. Schalte Musik an, weisses Rauschen, oder den Relaxopet. Schliesse die Jalousien, gib ihm etwas, wo er lange schlecken oder kauen kann, wie zum Beispiel beim Pferdehautknochen oder Gefrierpingu. Setzte dich neben ihn, falls er das möchte oder ziehe ihm ein ThunderShirt an.

Training im Alltag:
Mit der Desensibilisierung beginnen, kleinschrittig. Geräusch CDs/Spotify ganz leise (so dass wir es kaum hören) laufen lassen, während dein Hund etwas ganz Tolles zu fressen / kauen / schlecken bekommt oder ihr zusammen spielt. Nach und nach langsam lauter machen. Achte dich gut auf die Körpersprache deines Hundes, er sollte sich unbedingt noch wohl und nicht überfordert fühlen.

Dein Hund ist ängstlich bei Gegenständen:

Akut ist gleich Training:
Zwinge deinen Hund nicht näher an das Objekt ranzugehen, als er es dir anbietet. Der Hund entscheidet das Tempo, wir das Ziel. Laufe einen Bogen darum und belohne ihn für seinen Mut mit loben, Leckerlis, oder Spiel. Gehe immer ein bisschen näher heran, entspannt und ohne Leinenzug und belohne ihn bereits für den Blick zum Objekt, sowie jeden weiteren Schritt auf das “gefährliche” Ding zu. Falls du schon sehr nahe daran vorbeigehen kannst und es nur am letzten Mumm fehlt, hilft vielen Hunden, wenn du den Gegenstand selbst berührst (würde ich beim Schafzaun nicht empfehlen haha) und mit ruhiger Stimme sprichst.

Dein Hund ist ängstlich bei Menschen:

Akut ist gleich Training:
Nichts forcieren, wenn dein Hund sich nicht annähern oder gar streicheln lassen möchte, dann ist das okay. Stell dich vor deinen Hund und beschütze ihn. Kommuniziere der Person, dass dein Hund das gerade nicht möchte. Schleppe deinen Hund auch nicht in Menschenmassen, das ist viel zu viel für ihn.
Suche dir Trainingspersonen/ Statisten, die eine ruhige Ausstrahlung haben und geduldig sind. Sie sollten den Hund nicht anschauen, seitlich zum Hund stehen und ganz spezielle Leckerlis haben, die sie ihm immer wieder hinwerfen können. Der Hund entscheidet auch hier wieder das Tempo. Getraut er sich das Hosenbein abzuschnüffeln, dann bitte nicht gleich versuchen zu streicheln, vergiss das kleinschrittige Training nicht vor lauter Freude über diesen Meilenstein.

Dein Hund ist ängstlich bei Artgenossen:

Das sprengt hier leider den Rahmen, da das Thema Hund / Hund sehr komplex ist, aber so viel sei gesagt:

Akut:
Distanz ist euer bester Freund. Je mehr Distanz zu dem Artgenossen besteht, desto entspannter wird dein Hund wieder. Natürlich ist das Wie sehr entscheidend und auch, dass du lernst andere Hunde auf Distanz zu halten.

Ich wünsche dir viel Freude und Geduld beim Umsetzen.

Alles Liebe, Sandra

Aktuelle Beiträge

HealthyDog Foto Aura

Fördern aber nicht überfordern

Oft erlebe ich bei meinen neuen Trainingskunden eine grosse Diskrepanz zwischen Erwartungshaltung seitens Hundehalter an den Hund und effektives Können vom Hund. Dieser Spagat zwischen Können und «Sollte er doch schon können» wird aufgefüllt mit viel Frust auf beiden Seiten. Erfahre hier, wie du das ändern kannst.

Weiterlesen

Angst beim Hund ignorieren?

Immer wieder stosse ich in meinen Trainings auf den verbreiteten Mythos, dass man einen ängstlichen Hund besser ignorieren sollte, sodass man seine Angst nicht verstärkt. Um das gleich vorneweg zu nehmen: Nein, das stimmt nicht!

Weiterlesen

Kontaktiere mich

Hey, falls du Fragen hast oder gerne einen Termin vereinbaren möchtest, zögere nicht, mir über das Kontaktformular eine Nachricht zu schreiben. Ich freue mich darauf, von dir zu hören!

Nach oben scrollen