Dein Hund, Job, Hobbies, vielleicht noch Kinder, sowie alles Weitere in deinem Privatleben unter einen Hut zu bringen kann herausfordernd und manchmal auch überfordernd sein. Wie können wir da jeden Tag unserem Hund für sein ganzes Leben gerecht werden? Ihn so auszulasten, wie er es sich wünscht und braucht?
Zum einen muss gesagt werden, dass jeder Hund individuell ist, wie wir Menschen es auch sind. Nicht jeder Hund braucht gleich viel Auslastung. Da spielt zum einen die Rasse eine Rolle, das Grundwesen, das Alter, aber auch den empfundenen Stress in Alltagssituationen, wie Hundebegegnungen, Geräusche, viele Menschen, zuhause usw. Ist dein Hund zum Beispiel draussen überfordert und reagiert ängstlich auf gewisse Aussenreize, helfen ihm kleinere Spaziergänge und danach Ruhephasen, um das ganze besser zu verarbeiten. Daher gibt es auch keine Pauschalformel, die hier nützlich wäre, sondern viel mehr ein Gefühl für deinen Hund zu haben oder zu entwickeln; wissen, wo seine Baustellen sind, ihn spüren lernen und verstehen, wie er Unter- oder Überforderung anzeigt.
Ein gutes Beispiel aus meinen Trainings, sind die supernervösen, teils hyperaktiven Hunde. Oft wird von den Kunden zuerst angenommen, dass die erst recht viel Auslauf brauchen, viele Ballspiele, hin und her & haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie das nur 20 Minuten tun konnten. Jedoch sind das genau die Hunde, die viel mehr Ruhe brauchen. Viele Selbstkontrollübungen, Entspannungsübungen, wo sie lernen dürfen, einen Gang runterzufahren. Das Ruhen etwas Schönes ist und ihnen guttut. Die quirligen Hunde brauchen nicht mehr, sondern weniger!
Ein Hund sollte zwischen 16-20 Stunden Ruhephasen pro 24 Stunden haben. Ganz schön viel, oder? Darf oder kann dein Hund das? Je weniger Ruhephasen, desto überreizter & desto schwieriger wird es für ihn, sich auf dich zu konzentrieren oder ansprechbar zu sein. Also ein kleiner Teufelskreis.
Zurück zu der Frage, wie können wir unseren Hunden jeden Tag gerecht werden im Alltag?
Vermutlich schaffen wir das nicht jeden Tag. So, es ist gesagt. Ich möchte dir da ein bisschen Druck wegnehmen. Denn wenn du bis hierhin gelesen hast und du dir wirklich Gedanken oder Sorgen zu diesem Thema gemacht hast, bist du definitiv ein guter Hundehalter, der sicherlich nicht seinen Hund jede Woche in der Wohnung verkümmern lässt. Also, wir werden es nicht schaffen, unseren Hunden JEDERZEIT gerecht zu werden. Wir können aber unser Bestes tun, um ihnen fast immer gerecht zu werden. Und wenn ich als alleinerziehende Mutter mit Kleinkind, Hund, Katze und Selbstständigkeit das schaffe, dann du auch! Vieles ist eine Frage der Organisation, ein bisschen Management und eine Prise Kreativität. Setze dich in einer ruhigen Minute hin und überlege dir wie eure Woche generell so aussieht.
- Wann/ Wie oft ist es schwierig alles unter einen Hut zu bringen?
- An welchem Tag oder zu welcher Zeit kommt dieses Schuldgefühl oder der Stress in dir hoch, dass du deinem Hund gerade nicht gerecht wirst?
- Was hast du für Ressourcen?
- Familie/Freunde/Nachbarn die regelmässig dann aushelfen können?
- Geld, um einen guten Hundesitter oder einen Tagesplatz zu finanzieren?
- Andere Beschäftigungen auf trainieren wie z.B. Suchspiele während dem Homeoffice
- Selbstbeschäftigungsspiele
Folgende Selbstbeschäftigungsideen (sind verlinkt) eignen sich sehr gut, um deinen Hund auszulasten, während du Homeoffice hast oder die Wäsche zusammenlegst:
- Gefrierpingu, mit Joghurt, Nassfutter, Hundepaste, etc. befüllen, in den Gefrierer legen & dann geben, wenn du es brauchst. Dein Hund ist lange sein Eis am Ausschlecken und kann dadurch auch allfälligen Stress reduzieren. Der Gefrierpingu ist sehr stabil. So kannst du mit gutem Gewissen in dieser Zeit auch einkaufen gehen.
- Wunderball, unser handgemachter Wunderball ist auch eine super Beschäftigung für deinen Hund. Allerdings solltest du ihn nicht komplett allein lassen damit, also besser geeignet während dem Kochen, Homeoffice, etc. Goodies in dem Fleece einwickeln oder einfach nur reinstecken und schon kann der Spass beginnen. Dein Liebling wird lange Freude daran haben, denn der Schwierigkeitsgrad lässt sich auch gut erhöhen von:
- Goodies nur in den mit Fleece gefüllten Ball stecken Goodies in dem Fleece einwickeln und in den Ball stecken
- Ball zuerst verstecken und mit einem Suchspiel kombinieren
- Goodies im Fleece drin verknoten und in den Ball stecken
- Schnüffelball, unsere handgemachten Schnüffelbälle sind auch sehr beliebt für ein Such-/Beschäftigungsspiel, funktioniert ähnlich wie der Wunderball, einfach noch ein bisschen schneller vorbereitet. Goodies reinstecken und es kann losgehen. Auch großartig nutzbar, um das Frühstück oder Abendessen so zu geben als Abwechslung und Beschäftigung.
- The Odin, Lege die Leckerlis in die Klappen und lasse deinen Hund The Odin werfen und rollen, um Leckerlis herauszuholen. Bringe 2 oder mehrere Odin-Spielzeuge an, um das Spielzeug interaktiv zu halten und die Art und Weise zu verändern, wie dein Hund mit dem Spielzeug interagiert.
- Die Puzzlematte, ist eine geniale Erfindung, um das langsame Fressen zu fördern und auch eine tolle Beschäftigungsmöglichkeit. Dank den Noppen auf der Rückseite, lässt sich die Schleckmatte an beliebige Unterlagen anbringen.
So, nun hast du ein paar Ideen für die Selbstbeschäftigung. Dein Hund kann sich damit beschäftigen und ist danach zufrieden und müde, obwohl du einmal nicht spazieren gehen konntest.
Mache ich persönlich mehrmals die Woche, Aura liebt es und kann ihr Köpfchen ein bisschen gebrauchen. Das spart Zeit, da ich parallel etwas anderes machen kann, dass auf mich wartet.
Ein weiterer Tipp, den ich für dich habe:
Konzentrationsübungen / Trainingseinheiten machen sehr müde und zufrieden. Wenn ich mal wenig Zeit habe für Aura, baue ich auf dem kürzeren Spaziergang viele Übungen mit ein, sodass sie nachher trotzdem ausgelastet ist. Zuhause dann noch ein Gefrierpingu oder ein Schnüffelball & Schwups ist sie für mehrere Stunden zufrieden ruhend.
Als deutscher Schäferhund gehört sie eher zu der Gattung bisschen zu nervös, daher macht es sie auch sehr müde, wenn wir auf längeren Spaziergängen immer mal wieder das Tempo rausnehmen und einfach stehen bleiben. So kann ich meine Gedanken ordnen und auch einfach mal durchatmen, um wieder neue Energie zu tanken oder Levin hinterher zu springen.
Einmal in der Woche gibt es bei mir einen Ruhetag, sozusagen der kleine Sonntag für Hunde. Dabei ist es völlig egal, an welchem Tag du den kleinen Sonntag einführst. Für mich persönlich ist der echte Sonntag, ein Tag, an dem ich gut Zeit habe für einen langen Spaziergang mit Levin und Aura, daher mache ich das an einem Tag unter der Woche, wo ich echt ein wenig gestresst mit allem wäre oder wo es regnerisch ist. An diesen Tagen gehen wir 3x einfach nur kurz raus, ansonsten wird zuhause relaxt, geschmust und eben eins, zwei Selbstbeschäftigungsübungen gemacht. Und das tut den Hunden auch mal gut. Ein hoch auf den kleinen Sonntag!
Also finde deinen Pain Point im Alltag und sei kreativ. Bist du knapp bei Kasse investiere in zwei, drei solcher Beschäftigungsideen und du wirst staunen, wie lange dein Hund damit beschäftigt ist. Was dir wiederum auch viel bringt, da du mit gutem Gewissen deinen anderen Verpflichtungen nachgehen kannst. Vielleicht gibt es auch einen Nachbarn der Freude an Hunden hat, aber selbst keinen haben kann. Oder eine Hundefreundin, wo ihr jeweils einen Tag gegenseitig euch abnehmen könnt. Vergiss die Ruhezeiten nicht… Vielleicht musst du nur die Tagesstruktur verändern?
Ich wünsche dir viel Spass beim Umsetzen, sodass du in Zukunft ohne Schuldgefühle deine Woche mit allem meistern und vor allem geniessen kannst!
Alles Liebe, Sandra